Gift
Vogelspinnen verfügen über verschiedenste Jagd,- und Verteidigungsstrategien. Der allerletzte Ausweg der Verteidigung ist der Biss. Oftmals ohne Gift zu injizieren, denn mit dem Toxin gehen die Tiere sehr sparsam um. Ein Biss ist allerdings schon durch die starken Beißwerkzeuge allein sehr schmerzhaft. Das Gift der Vogelspinne dient dazu, das Beutetier zu lähmen und kampfunfähig zu machen, damit es anschließend gefahrlos verspeist werden kann. Verglichen mit Schlangengiften, ist das Gift von Vogelspinnen noch relativ unerforscht. Das Gift ist ein Cocktail aus verschiedenen Giften, um eine Bandbreite an Beutetieren erlegen zu können und sich nicht auf eine besondere Art Beutetier spezialisieren zu müssen. Der Begriff „giftig“ bedeutet nicht zwangsläufig, dass es auch zum Tode für den Menschen führt. Auch Bienen sind giftig ! Das Gift von Vogelspinnen gilt als eher harmlos für den Menschen. Das gilt aber nicht für Poecilotheria spp. . Es bildet schon eine Besonderheit in der gelblichen Farbe, denn bei den meisten anderen Gattungen/Arten ist das Gift glasklar und farblos. Eine Maus wird innerhalb 3 Sekunden völlig lahm gelegt (eigene Beobachtung) und auch auf den Menschen kann ein Biss mit Giftinjektion sehr schmerzhaft sein und mehrere Wochen andauern. Zu den Symptomen gehören Muskelkrämpfe, starke Schmerzen, Hitzewallungen, Angstzustände bis hin zu Bewusstlosigkeit. Oftmals wird von steifen Fingergelenken gesprochen bei Bissen in der Hand Region. Bei einem Biss gilt es Ruhe zu bewahren und die Symptome zu beobachten. Die Bissstelle sollte umgehend desinfiziert werden um eine bakterielle Infektion zu vermeiden. Werden die Symptome bzw. Schmerzen zu stark, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der dann den Symptomen entsprechend behandelt. Die Potenz des Giftes verändert sich mit dem Alter der Spinne, was darauf schließen lässt, dass sich mit zunehmendem Alter auch das Beuteschema der Spinne verändert. Auch für Forscher ist das Gift sehr interessant z.B. zur Herstellung von Schmerzmitteln oder als natürliches Insektizid. Der deutsche Biologe Dr. Volker Herzig hat die weltweit größte Vogelspinnengiftsammlung. Er melkt die Tiere mittels schwachen Stromschlägen (9 – 12 V). Das hört sich im ersten Moment krass an, ist für die Spinne jedoch harmlos. Durch den Strom wird der um die Giftdrüsen liegende Ringmuskel zusammen gezogen und das Toxin dadurch in das Probenröhrchen gepresst. Allerdings krampft nicht nur der Ringmuskel, sondern alle Muskeln, was auch zum Heraufwürgen von Magensäften führen kann. Über die Öffnung eines Probenröhrchens wird vor dem Melkvorgang eine hauchdünne Membrane (Parafilm) gespannt. Diesen durchstechen die beiden Giftklauen und spritzen das Gift in das Röhrchen. Fremdstoffe, wie z.B der Magensaft, würden die Probe unbrauchbar machen. Um dies zu verhindern dient die Membrane.